„Meine Seepferdchen sind alle“, war am Sonntag im Hallenbad an der Beethovenallee zu hören. Keine Bange. Der Nachschub kam prompt – für die nächsten kleinen Wasserratten. Im muckelig warmen Bad tummelten sich drei Stunden lang mehr oder minder aufgeregte Mädchen und Jungen, um eines der begehrten Abzeichen zu erlangen: Seepferdchen in der Basisversion für 25 Meter Schwimmen, Sprung ins nasse Element und dreimal Tauchen. Oder halt für die Steigerungsformen Bronze, Silber oder Gold. Da ging es dann schon richtig zur Sache. Für Gold etwa sind acht Übungen fällig, von 800 Meter Schwimmen über zehn Meter Streckentauchen, bis hin zu 50 Meter Abschleppen eines Mitschwimmers.
Vom Deutschen Schwimmverband (DSV) war dieser bundesweite Schwimmabzeichentag ausgeschrieben, an dem sich hier der ATSC und der SC Neptun gerne und gemeinsam in Organisation und Durchführung am Beckenrand beteiligten. Sinnvoll ist solch eine Aktion allemal.
„Die Kinder haben, auch was die Bewegung angeht, unter der Corona-Pandemie sehr gelitten: geschlossene Schwimmbäder, kein Wassertraining. Zudem konnten keine Schwimmkurse angeboten werden. Das war hart. Das Vereinsleben konnte nicht wie gewohnt stattfinden. Ebenso konnten viele Schulen keinen Schwimmunterricht anbieten“, hieß es in der Einladung zum Schwimmabzeichentag.
Keine Frage auch, dass es am Sonntag zudem um die Baderegeln (vorher duschen, nicht mit vollem Magen schwimmen gehen usw.) und Möglichkeiten zur Selbstrettung ging.Aus der DLRG-Statistik 2022 geht hervor, dass im Jahr 2022 mindestens 355 Personen in Deutschland ertranken.
Letztlich haben sechs Kinder das Seepferdchen eingefangen (vier haben die Prüfung nicht geschafft, können aber in die Vereine kommen, um weiter zu üben. Die Abzeichen in Bronze (5), Silber (3) und Gold (5) schafften alle.
Einer von ihnen war Alex Sabin aus der Wettkampfmannschaft des ATSC. Das wirkt so, als wolle jemand, der seit Jahren Auto fährt, endlich seinen Führerschein machen. Man kann es auch anders sehen. Durch Krankheit und infolge der Pandemie hat der Zehnjährige bisher das Gold-Abzeichen verpasst. „Go for Gold“ hieß es also nun für ihn. Da passte er ganz genau auf, als Schwimm-Abteilungsleiterin Heike Hebbeln ihm die Übungen erklärte. Und grinste glücklich, wenn eine Anforderung bewältigt war. Sein Vater Christian saß derweil am Beckenrand und freute sich mit: „Es ist ganz wunderbar, wie sich der ATSC um die Kinder kümmert.“ Das gilt sicherlich genauso für den SC Neptun. Insgesamt waren neun Mitglieder der beiden Vereine mit der Organisation, dem Empfang der Kinder und den Abnahmen der Prüfungen gut beschäftigt.