Sylt – eine Trauminsel. Bereits Wochen vor der Reise war die Erwartung bei den 13 Radlern vom Radsportverein Hemmoor groß – und sie wurde noch übertroffen – Sylt zeigte sich auf dieser Tour wirklich von seiner besten Seite. Nur dorthin und zurück zu kommen, das kann Nerven kosten – denn zwischen Sylt und Hemmoor ist das Hindernis „Bahn“ zu meistern: Auf der Hinfahrt fielen sämtliche Züge aus, Grund Feuerwehreinsatz – und auf der Rückfahrt musste ungewisses Warten auf dem Bahnsteig in Husum verkraftet werden – die Bahn: nix für schwache Nerven! Doch erst mal auf der Insel angekommen war der Anreisestress schnell vergessen -nach kurzer Stärkung und Bezug der Appartements brachte ein Spaziergang barfuß durch den Sand und die Brandungswellen der Nordsee sehr schnell ein entspanntes Wohlfühl-Feeling. Der steile Weg hoch auf die „Himmelsleiter“ schreckte zunächst ab – aber oben angekommen entschädigte ein phantastischer Blick weit über Westerland hinaus für diese kleine Anstrengung.
Der nächste Morgen startete früh. Die Fahrradvermietung hatte bereits um 06:30 Uhr die bestellten Pedelecs vor die Tür gestellt. Nun hieß es erst einmal: Sattel einstellen und mit der zunächst ungewohnten Handhabung des Leihrads vertraut machen. Dann konnte es los gehen – erst einmal zum reichhaltigen Frühstück in „Susi´s Sylt-Kantine“ – fast schon Kult und lange kein Geheimtipp mehr. Keitum und Morsum waren die ersten Orte auf der anschließenden Radtour – und dann kam schon das erste Highlight: die Fahrt durchs Watt auf dem Damm des „Rantumer Beckens“ – bei strahlendem Sonnenschein – einfach nur toll! Das Tagesziel hieß Hörnum, die südlichste Spitze der Insel mit Hafen, Leuchtturm und vielen Urlaubsgästen. Freie Plätze im einzigen Cafe? Nee – keine Chance.
Auch der dritte Tag sollte ein Traum-Sommertag werden. Das Frühstück wurde diesmal im „Diavolo“ serviert, mitten im Hotspot der Westerländer „Friedrichstraße“ gelegen. Gleich hinter Wenningstedt führte der erstklassig ausgebaute Radweg durch eine Landschaft wie von einer anderen Welt … über Kilometer durch riesig anmutende mit Heide und Kiefern bewachsene Dünen. Dazwischen sandige Wege, über die man den Strand erreichen konnte, oder Treppen, die hoch oben zu einem Aussichtspunkt führten. Am „Sylter Ellenbogen“ befindet sich der nördlichste Punkt Deutschland – der Radsportverein Hemmoor war dort! Mit List war der nördlichste Ort der Insel erreicht. Wieder mit Hafen und wieder mit sehr vielen Urlaubern. Nach dem Kaffeestopp in der Vogelkoje folgte ein weiteres Highlight: Kampen. Promis wurden nicht entdeckt – aber die Fahrt durch das Villenviertel – wow – das hatte schon was. Wie viele Millionen wohl in diese schmucken Reethdachhäuser geflossen sind? Noch ein Blick von der „Kupferkanne“ auf´s Meer – und die restlichen Kilometer über Braderup Richtung Westerland konnten angegangen werden.
Der Abreisetag begann noch ganz vielversprechend: Frühstück vom Buffet mit grandiosem Blick auf Promenade, Strand und Nordseebrandung. Dann: Koffer holen und gut gelaunt zum Bahnhof. Tja – und dann kam die Bahn: „Diese Zugfahrt (und auch die folgenden) enden bis auf weiteres in Husum“. Wieso? Warum? Wie lange? – nein, Infos gab es nicht. Mit ´nur´ 3 Stunden ungewissem Warten kamen wir noch glimpflich davon – zur Tagesschau am Abend war Hemmoor wieder erreicht.
Fazit: Eine phantastische 4-Tages-Tour mit eindrucksvollen Bildern. Auch die deutsche Chaos-Bahn kann diese Eindrücke kaum mindern.