A. Wenning zu Gast bei den Heimatfreunden Cadenberge Foto: L. Kelch

Kurzweiliger Vortrag “Auf der Walz” in Cadenberge kam hervorragend an

Cadenberge. „Mit den eigenen Händen etwas schaffen und davon leben zu können. Und die Welt kennenlernen, das hat mich inspiriert, auf die Walz zu gehen“, so die Eingangsworte von Ansgar Wenning in seinem Vortrag „Auf der Walz“ – zu Gast bei den Heimatfreunden Cadenberge. Wenning, beheimatet in der Frankfurter Gegend, war in den Jahren 2004 bis 2008 als Zimmergeselle auf der Walz. „Walz“ oder auch „Tippelei“, das scheint ein Thema aus vergangenen Zeiten zu sein und tatsächlich geht der Ursprung ins späte Mittelalter zurück. In der Zeit, in der die Handwerker frei waren und dieses durch das Tragen ihres Hutes bekundeten. Auch die traditionelle Kluft, die Wenning trug, versteckt Informationen in Details. Die acht Knöpfe der Weste stehen für acht Arbeitsstunden, die sechs Knöpfe des Jacketts für sechs Arbeitstage und mehr. Das Tragen der Kluft ist übrigens vorgeschrieben. Wenning erzählte, dass er bei der Planung den Entschluss gefasst hatte, „richtig“ auf die Walz zu gehen und sich nach dem Einholen verschiedener Informationen, dem Rolandsschacht, das ist eine Vereinigung verschiedener Bauhandwerke, angeschlossen hat. Das bedeutete auf der einen Seite, dass man in der Planung und Durchführung von der Vereinigung der Walz unterstützt und begleitet wird, Anregungen und praktische Tipps bekommt. Andererseits gibt es einen Kanon von Verhaltensvorschriften, die befolgt werden müssen. Eine Regel besagt, dass man sich der Heimatgemeinde nicht auf mehr als 60 km nähern darf, die sogenannte „Bannmeile“. Die Dauer der Walz ist festgelegt auf drei Jahre und einen Tag.  „Als ich einen Vortrag vor Berufsschülern über die Walz hielt, waren viele Schüler sehr interessiert“, so Wenning. „Als ich dann jedoch erwähnte, dass das Handy zu Hause bleibt, haben einige eher nachdenklich ausgesehen“, schmunzelte er. Auf der Walz gilt das „ehrbare Manneswort“.  Wenning erzählte und zeigte die verschiedenen Bauprojekte, an denen er Hand angelegt hatte. Als er die vielen Länder und sogar Kontinente aufzählte, durch die er gereist war, fiel ihm noch eine kleine Anekdote ein: „Als ich in Namibia bei einem Bäcker war, suchte ich nach Vokabeln, um Brötchen zu bestellen.” Das dauerte.  Die Verkäuferin sah mich an und fragte  Wird’s heute noch was?“ Zum Schluss löste Wenning das Rätsel, wie er Cadenberger geworden war. Auf der Walz hat er sehr viele nette Menschen kennengelernt, darunter auch Frauen. Na ja, und seine jetzige Frau, eine Cadenbergerin, studierte zu der Zeit seiner Walz gerade in Flensburg. Und Wenning hatte im deutsch-dänischen Grenzbereich einen Arbeitsauftrag. Das Leben ist doch voller Überraschungen.

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