Otterndorf. Das Datum des 8. Mai nehmen die KinoInitiative „Lichtblick in Otterndorf“ und „Zukunft durch Erinnern e. V.“ zum Anlass, auf die vor 80 Jahren beendete Naziherrschaft mithilfe einer jüngeren Kinoproduktion zurückzublicken. Ein außergewöhnliches Werk hat der Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Glazer vorgestellt. Inspiriert durch die gleichnamige Romanvorlage des Autors Martin Amis beleuchtet der Film die Schrecken des Holocaust aus der Perspektive von Rudolf und Hedwig Höss, dem Kommandanten von Auschwitz, und seiner Familie, die in ihrem Bilderbuchheim Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager ein äußerst privilegiertes Leben führen. In unbarmherzig scharfen Bildern werden diese Menschen gezeigt, die es sich im Schatten des Grauens gemütlich eingerichtet haben. Es geht hierbei weniger um die allzu oft zitierte Banalität des Bösen, als um das allzu menschliche Verhalten, unliebsame Dinge auszublenden.
„The Zone of Interest“ fokussiert nicht nur auf die Täter, sondern zeigt auch das Leben vor den Mauern des Konzentrationslagers. Durch einen fast dokumentarischen Blick auf das alltägliche Leben der Charaktere gelingt es der Inszenierung, neue Perspektiven zu eröffnen und bisher unerforschte Aspekte des Holocaust zu beleuchten. Diese Herangehensweise fordert das Publikum heraus, das Unvorstellbare zu erfassen und die Komplexität der menschlichen Natur zu hinterfragen. Der Film ist formal und inhaltlich radikal, gedreht mit größter Präzision und zwei herausragenden Schauspielern, Sandra Hüller & Christian Friedel, in den Hauptrollen. Gerade in Deutschland sollte er zum Pflichtprogramm werden, in Schulen, aber auch darüber hinaus. Die mehrfach preisgekrönte Gemeinschafts-Produktion aus dem Jahr 2023 (Großbritannien/Polen/USA) ist freigegeben ab 12 Jahren und dauert 105 Minuten; Beginn 20 Uhr, Einlass ab 19:30 Uhr in der Otterndorfer Stadtscheune. Weitere Informationen und Vorbestellungen unter der Telefonnummer 04751/4700.