Legende um St. Hubertus Foto: W. Mordhorst

Hubertusmesse in Nordleda

Sant Hubertus in Nordleda

Am Samstagabend, nach langer Corona-Pause, war es endlich wieder so weit. Mit einer Hubertusmesse konnte erneut dem Schutzpatron der Jägerinnen und Jäger, dem Bischoff von Lüttich, St. Hubertus gedacht werden. Die Jägerinnen und Jäger der Jägerschaft Land Hadeln/Cuxhaven e.V. hatten gemeinsam mit dem Kirchenvorstand Nordleda in die St. Nicolai Kirche eingeladen.

Dank großem Engagement der Mitglieder des Hegering 8 und deren Familienangehörigen unter Leitung von Bernd Döscher, repräsentierte die mit viel Liebe zum Detail geschmückte Kirche unsere so liebenswerte Natur. Bereits vor Beginn der Messe erklangen die ersten Jagdhornsignale der Jagdhornbläserinnen und Jagdhornbläser der hiesigen Jägerschaft unter Leitung von Hans-Dieter Tiedemann. Nach Ausklingen der Glocken folgte mit dem Signal Begrüßung der Einzug von Pastorin Frau Astrid Friedrichs und der Elbe-Weser-Parforcehornbläsern unter Leitung von Wolfgang Mordhorst in die bis in die letzten Reihen besetzte Kirche. Im Wechsel mit der Organistin Britta Schuhmacher begleiteten die Parforcehornbläser die traditionelle Liturgie der Hubertusmesse.

Die von Rainer Schuster vorgetragene Hubertuslegende interpretierte die Pastorin in ihrer Predigt, indem sie diese in unser heutiges Handeln und damit nicht nur in die aktive Ausübung der Jagd übertrug. Es war ihr wichtig, den Grundgedanken der Legende „Dem Schöpfer im Geschöpfe ehren“ als die Triebfeder im Umgang mit unserer Natur im Allgemeinen zu sehen und nicht nur bei der Jagdausübung. Es ging ihr nicht um das am Ende des Tages auf dem Küchentisch liegende Wildbrett, sondern um ein gesundes Miteinander aller Geschöpfe. Den zuhörenden Jägerinnen und Jägern steht dabei eine tragende Rolle zu, schützen und stützen sie doch die Schwachen in unserer Natur, wo es in ihrer Macht steht. Die nach dem Grußwort des Jägerschaftsvorsitzenden Andreas Schwanke vorgetragenen Fürbitten, sind hierbei als ihre sprichwörtliche Bitte um Unterstützung anzusehen.

Weil es regnete, musste das im Nachgang draußen im Wechsel zwischen den Jagdhorn- und den Parforcehornbläsern vorgesehene kleine Konzert, in der Kirche stattfinden. Mit rauhen, kräftigen Klang ertönte erneut das kleine handliche, meist grün umwickelte Fürst-Pless-Horn im hinteren Teil des Kirchenschiffs. Es wurde erst Ende des 19. Jahrhundert für die Signalgebung im jagdlichen Einsatz entwickelt. Der Tonumfang ist begrenzt, erlaubt aber, wie die Gemeinde gut hören konnte, auch wohlklingende, konzertante Musik. Demgegenüber stammt das Parforcehorn aus der Jahrhunderte alten, herrschaftlichen, französischen Hofjagd. Seine großwindige Bauart bietet den dreifachen Tonumfang. Die im Altarraum stehenden Parforcehörner antworteten den Fürst-Pless-Hörnern mit einer Auswahl aus dem sich über die Jahrhunderte angesammelten Repertoire. Dies besondere, abwechselnde Klangerlebnis stieß nicht nur bei der Gemeinde auf viel Beifall, sondern auch bei Sabine Berger vom Kirchenvorstand Nordleda, die als federführende Organisatorin mit diesem Abschluss, auf eine rundum gelungene Hubertusmesse zurückblicken konnte.

Wolfgang Mordhorst

    Cuxland-Parforcehornbläser

    Op den Finkenbarg 27
    27478 Cuxhaven

    04723 5054323
    w.mordhorst@email.de

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    Exoten unter den Musikinstrumenten Wo hat im Vereinsleben die Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren keine Lücken hinterlassen? Oder wie im Fall der Cuxland-Parforcehornbläser, es noch schwerer gemacht, zum Teil auch altersbedingte Lücken zu schließen? Fast jede Woche ist in der Zeitung zu lesen, dass von Vereinen nach Maßnahmen gerufen wird, um das durch die Corona-Pandemie in Bedrängnis geratene Vereinsleben zu stützen. Es war im Herbst 2020 absehbar, dass es später, nach einer mehr oder weniger überstandenen Pandemie schwer werden wird, manche Vereinsmitglieder oder eben das potenzielle Mitglied sprichwörtlich „hinter dem Ofen“ hervorzulocken. Für viele ist es zu verlockend, sich just dort weiter „einzunisten“. Kommen die Parforcehornbläser dann noch daher, faktisch als musikalische Exoten, um den dringend benötigten Nachwuchs zu werben, fehlt es einerseits um „Werbeplattformen“, sprich Auftritte und anderseits oftmals an Mut und Ausdauer, es auf diesem doch so schön klingenden Naturhorn, mal zu versuchen. Im letzteren ist offensichtlich, dass der „Hase im Pfeffer“ liegt. Es ist zu Beginn gar nicht so einfach, auf dem Es-Horn mit den 16 über drei Oktaven anblasbaren Tönen, wohlklingende Melodien zu erzeugen. Aller Anfang ist schwer. Je nach präferierter Stimmlage reduziert sich der zu erlernende Tonumfang jedoch erheblich. Es gilt also erstmal unterschiedliche Tonlagen auszuprobieren, um sich seine Wohlfühlzone zu erschließen. Ist dann erstmal ein gutes Stück des miteinander Übens geschafft, steht schnell ein erster Auftritt an. Insbesondere in einer Kirche füllt das große Horn den ganzen Raum. Es ist für Zuhörer, aber auch für die Bläsergruppe selbst, immer wieder ein besonderes Klangerlebnis, wenn im Rahmen einer Hubertusmesse die unterschiedlichen Stimmen im Kirchenschiff, vom tiefen Bass unterstrichen, ihre Melodie im Stile einer kräftigen Fanfare vortragen, um im Kontrast in der nächsten Phrase, in einem zarten Radoux oder gar Duo zu erklingen. Zugegeben, während der Blüte des Parforcehorns in Frankreich, dem Ursprungsland des Es-Horns, war das Blasen auf dem Parforcehorn keineswegs ein Hobby. Berittene, professionelle Parforcehornbläser trugen im 17./18. Jahrhundert das großwindige Horn beim Reiten über der Schulter. Ein breites Repertoire an Fanfaren diente damals dazu, der Hofgesellschaft, die dem Jagdgeschehen zum Teil in Kutschen hinterhereilten, den Jagdverlauf mitzuteilen. Abends folgte dann oftmals ein Hof-Konzert mit leiseren Tönen. - Ventilhörner gab es im Übrigen erst ab 1805. Die Hornkonzerte von W.A. Mozart und J.S. Bach wurden für dieses Naturhorn komponiert. Mittels Aufsteckbögen wurde der Grundton des „abgewickelt“ über vier Meter langen Horns, von den Hornisten dem jeweils benötigten „Tongeschlecht“ eines Musikstücks angepasst. Aus dieser Zeit, aber auch aus der Feder heutiger Komponisten, existiert für dieses seit Jahrhunderten unveränderte Musikinstrument, ein vielseitiges Repertoire an mehrstimmigen Musikstücken. Etliche davon haben sich auch die Cuxlandparforcehornbläser angeeignet. So wurde vor wenigen Wochen erneut der Bügeltrunk des Duhner Wattrennens musikalisch mit reiterlichen Fanfaren begleitet. Im Kontrast hierzu erklingen eher leise Töne im Rahmen der Liturgie einer Hubertusmesse, wie z.B. am Samstag, den 15. Oktober in der St. Nicolai Kirche in Nordleda. In der Regel wird hierbei das Tenue getragen, eine Art historischer Reiterdress mit langem Gehrock. Es gehört irgendwie zu dieser Musik dazu und schafft für das Auge das passende Ambiente. Das musikalische Repertoire mit kräftigen und leisen Tönen möchte die Gruppe natürlich gern auch in den nächsten Jahren zum Besten geben. Es wird nicht einfach werden, sich eine „zukunftsfähige“ Anzahl von Bläserinnen und Bläsern zu sichern. Derzeit stoßen immerhin noch zwei über achtzig Jährige regelmäßig mit ins Horn. Es kann auf ihr über Jahrzehnte gewachsenes großes Können nicht verzichtet werden. Aber irgendwann wird auch bei Ihnen der Ruhestand einkehren und dann? Um die Cuxlandparforcehornbläserinnen und -bläser mit ihrem „exotischen Musikinstrument“ vor dem „Aussterben“ zu bewahren und um unter anderem beim Bügeltrunk des Duhner Wattrennens ein fester Bestandteil bleiben zu können, gilt es Wege und Mittel zu nutzen, um zeitnah Nachwuchs zu generieren. Ausprobieren dürfte das beste Mittel sein. Wer dieses versuchen möchte, kann sich gern an den musikalischen Leiter der Cuxlandparforcehornbläser Wolfgang Mordhorst in Cuxhaven-Altenwalde wenden (Tel.: 04723 5054 323). Gleiches gilt für die Zuhörerseite. Die Cuxlandparforcehornbläser bringen sich gern mit musikalischen Beiträgen in Veranstaltungen ein. Vielleicht gelingt es auch auf diesem Weg, potenziellen Nachwuchs auf sich aufmerksam zu machen und dauerhaft zu gewinnen!

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