„Ohne Gewalt gäbe es keine Kriege und keine Ausgrenzung“ – Veranstaltung zum internationalen Frauentag in Otterndorf
Otterndorf. Die diesjährige Veranstaltung zum Internationalen Frauentag in Otterndorf begann mit einem lebhaften (moderierten) Austausch der ca. 50 Teilnehmerinnen an fünf Tischen. Die Frage: „Was wollen wir Frauen?“ konzentrierte sich in der anschließenden gemeinsamen Begrüßungsrunde auf das Thema Gewalt. „Fast jeden Tag passiert ein Femizid in Deutschland. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt.“ (Zitat Bundesinnenministerium). In Lateinamerika und Afrika sei die Zahl noch weitaus höher und eine der Ursachen, warum Frauen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Und in Kriegsgebieten seien es immer besonders die Frauen, die verschleppt, vergewaltigt und getötet werden. Ohne Gewalt gäbe es keine Kriege und keine Ausgrenzung, konstatiert eine der Teilnehmerinnen.
Es zeigten sich aber auch andere wichtige Themen, die in den Gesprächsrunden entstanden sind: Grundsätzliches wie Menschenwürde, Klimaschutz, Toleranz, Bildung, Wertschätzung der „Care-Berufe“ und Gleichberechtigung wurden benannt wie auch konkrete Anliegen mit regionalem Bezug, z. B. die Verbesserung medizinischer Versorgung für Frauen, kostenlose Verhütungsmittel; Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, mehr bezahlbarer Wohnraum, mehr Unterstützung bei häuslicher Gewalt und vieles mehr. Es gab ein großes Interesse, weiter über diese Themen zu sprechen und vor allem praktische Konzepte zu entwickeln. Aufgrund der Beteiligung vieler aktiver Frauen aus hiesigen Initiativen und Beratungsstellen (Omas gegen rechts, Club Soroptimist Cuxhaven, Gemeinschafts-garten Otterndorf, Flüchtlingshilfe Otterndorf, Caritas Migrations- und Flüchtlingsberatung, Frauen- und Mädchenberatung des Paritätischen und vom Landkreis die Familienberatung Otterndorf) ist davon auszugehen, dass dieses vielversprechenden Netzwerk weiter aus-gebaut wird.
Doch zunächst ging das Veranstaltungsprogramm weiter: Ein Bezug zur internationalen Frauenbewegung wurde durch Musikvideos von Mut machenden und berührenden Frauenliedern aus aller Welt hergestellt. Einen deutschen Beitrag präsentierte der Osterbrucher Frauenchor mit Liedern, die sie z. T. bewusst für den Frauentag umgedichtet hatten. Mit einem gemeinsamen Tanz endete eine erfolgreiche Veranstaltung, die von Tanzpädagogin und Künstlerin Alexandra Lüdtke angeleitet wurde. Die Teilnehmerinnen lernten den Tanz zu dem Lied „Break the Chains“, das jedes Jahr am 14. Februar weltweit im Rahmen der „One Billion Rising“-Bewegung performt wird. Die „One Billion Rising“-Bewegung setzt sich gegen Gewalt an Frauen ein. Der Tanz zu dem Lied „Break the Chains“ wird jedes Jahr am 14. Februar von Frauen auf der ganzen Welt gleichzeitig getanzt. Dieser globale Akt der Solidarität dient dazu, auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
Die Hoffnung besteht, dass dieser Tanz auch im nächsten Jahr wieder in Otterndorf aufgeführt wird. Es wäre das erste Mal nach langer Zeit, dass die Stadt erneut Gastgeber dieser bedeutenden Veranstaltung wäre. Es bleibt abzuwarten, ob und in welchem Umfang die Aktion in Otterndorf stattfinden kann. Aber die Chancen stehen gut, dass die „One Billion Rising“-Bewegung weiterhin auf der ganzen Welt und auch in Otterndorf ihre wichtige Botschaft verbreitet.
Die Veranstaltung wurde gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Demokratie leben!“, wird lokal vom Landkreis Cuxhaven als federführendes Amt sowie dem KULTURYARD als ext. Koordinierungs- und Fachstelle umgesetzt.