„Weihnachten ist vorbei, eigentlich könnte ich mich jetzt erholen. Aber der Spruch: Nach der Arbeit ist vor der Arbeit, der trifft hier wieder zu. Trotzdem habe ich mir die Zeit genommen, mich in meinen großen Ohrensessel gesetzt und bei einem großen Becher Kakao denke ich noch einmal an die DRK-Weihnachtsmobiltour 2022 zurück.
Die Planung begann bereits im Frühjahr. Es wurden Daten gesammelt, wie beispielsweise: Wer nimmt an der Weihnachtstour teil? Wie viele Teilnehmer müssen wir einplanen? Wer packt die Präsente und was soll hinein? Hier war Teamarbeit angesagt. Gemeinsam wurde beim DRK geplant und gepackt. Aber der Reihe nach: Die Tourenplanung musste zusammengestellt werden, damit alles passte und eben alle Kindertagesstätten, Horte, Tagespflegen für Senioren und auch die Seniorenheime besucht werden konnten, die sich angemeldet hatten. Der LKW wurde erneut weihnachtlich umgestaltet und erhielt seine Beleuchtung. Wie schon im letzten Jahr, ein wahrhaft tolles Bild.
Nun galt es auch, die kleinen Präsenttaschen zu packen, damit der Weihnachtsmann jedem eine kleine Überraschung überreichen konnte. Das Ergebnis war recht beachtlich, denn während der Tour musste etliche Male der große Geschenkesack neu bestückt werden. Dann sollte es auch losgehen.
Zunächst war der Weihnachtsmann ergänzend gebeten worden, mit seinem Weihnachtsmobil dem Altenbrucher Weihnachtsmarkt einen Besuch abzustatten. Das geschah am 4. Dezember 2022. Ich konnte gar nicht zählen, auf wie vielen Handyfotos ich gelandet bin. Dann am Nikolaustag ging es weiter mit einem Termin in einer Kita, wo man mich zum Schmunzeln brachte. Eine der ersten Fragen der Kinder war: ,Bist du der Nikolaus? Wenn nicht, warum kommst denn du denn schon heute? Weihnachten ist doch noch gar nicht?‘ Meine Antwort musste wohl überlegt sein: ,Ich komme schon heute, weil ich dazu am Heiligen Abend gar keine Zeit habe, denn da wollen ja noch viel mehr Kinder besucht werden und ich wollte wissen, ob denn auch schon alle Kinder ihre Wunschzettel abgegeben haben?‘ So manch ein Kind sagte dann entsetzt, dass es den noch nicht an die Mama weitergegeben habe. Am Schluss stand dann ein kleines Mädchen ganz alleine vor mir und schaute mich an. Ich fragte sie dann, ob sie noch eine Frage habe. Die Antwort kam spontan: ,Ja, aber keine Frage. Weihnachtsmann, ich mag dich!‘, war stattdessen die Antwort. Da musste ich dann doch unter meinem Bart schlucken und lächeln. ,Ich mag dich auch‘, antwortete ich. Danach ging das kleine Mädchen erleichtert zu seiner Gruppe, drehte sie sich dabei um und winkte mir zu.
So ging die Weihnachtsmobiltour weiter. Ein Termin in einer Tagespflege sollte dann auch wieder so ein schönes Erlebnis hervorbringen. Dort unterhielt ich mich mit einem älteren Herrn, der mir angekündigt wurde als rheinische Frohnatur. Am Anfang unseres Gespräches bekam ich davon aber wenig mit. Erst als ich ihn darauf ansprach und ihn bat, mir doch mal eine Kostprobe zu geben, änderte sich sein Verhalten schlagartig. Er sang mir ein Lied vor, das nichts mit Weihnachten zu tun hatte. Ich musste schmunzeln, da das Lied gefühlt kein Ende fand. Anschließend hatte ich dann aber eine wirkliche rheinische Frohnatur vor mir sitzen. Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass eben dieser Herr am Morgen mit einem doch recht griesgrämigen Gesicht am Tisch gesessen hatte, was sich nach dem musikalischen Auftritt schlagartig änderte.
In einem Hort wurde ich dann doch etwas in Verlegenheit gebracht, denn es kam als Frage von den Kids: ,Warum trägst du denn einen künstlichen Bart?‘ Jetzt war eine gute Antwort nötig. Die Klippe umschiffte ich mit der Antwort, dass ich mir am Morgen beim Rasieren und Stutzen des Bartes ein ordentliches Loch in den richtigen Bart geschnitten hätte und das sähe nicht gut aus.
Weiter ging mit der Weihnachtsmobiltour. Sie führte mich dann in ein DRK-Seniorenheim. Eine der ersten Fragen der Bewohner war dort prompt: ,Wo ist denn der Hund vom Weihnachtsmann?‘ Ich muss dazu sagen, dass ich im letzten Jahr meine vierbeinige Begleiterin Kaya dabeihatte. Antwort war hier dann ebenfalls teuer. Ich versuchte es mit der Ausrede, dass Kaya diesmal die Ruhe zu Hause genießen würde, da sie schon häufiger mit war und sie mich dann am Heiligen Abend auf der großen Tour begleiten müsse. Die Antwort wurde akzeptiert, aber nicht ohne das Versprechen, dass Kaya im nächsten Jahr wieder mit von der Partie wäre. Beim Austeilen der kleinen Geschenke stand ich dann vor einer älteren Bewohnerin, die mich ungläubig anschaute, als ich ihr eine kleine rote Präsenttasche überreichen wollte. Gut dreimal sage sie, dass das Geschenk nicht für sie sein könne, da sie sonst auch nichts geschenkt bekäme. Dann endlich nahm sie das kleine Täschchen entgegen, strahlte mich an und es folgten Freudentränen. Daraufhin hat der Weihnachtsmann sie spontan ganz herzlich in seine Arme geschlossen.
Bevor ich nun meinen Bericht schließe, bleibt mir noch zu sagen, dass das tolle Gefühl, welches ich auf der DRK-Weihnachtsmobiltour bekomme, unbezahlbar ist. Die Freude, das Strahlen der Kinderaugen, das Lächeln der Seniorinnen und Senioren und die vielen, vielen Fragen sprechen für sich. Ich mache das wirklich gerne wieder!
Zum Schluss möchte ich zwei Firmen danken, die diese Aktion ganz toll unterstützt haben: Dem Landwirt Hartwig Tamm aus Altenbruch, der wie schon im Jahr zuvor den Weihnachtsbaum zur Verfügung stellte und der Firma Holzbau Diers aus Ihlienworth, die mir ein fahrbares Podest für die Laderampe des DRK-LKWs auf Maß gebaut hat. Ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung!
So, jetzt habe ich auch meinen heißen Kakao ausgetrunken und werde wieder die ersten Vorbereitungen treffen, damit auch 2023 die DRK-Weihnachtsmobiltour stattfinden kann.“
Es grüßt der (DRK-)Weihnachtsmann
Wolfgang Steiner