Cuxhaven. So viel Leben gab es lange nicht im Künstlerhaus im Schlossgarten – zwei Wochen lang bildete es den Mittelpunkt für ein spannendes Film-Ferienprojekt mit 38 jungen Menschen zwischen elf und 26 Jahren aus elf verschiedenen Ländern. Der Jugendmigrationsdienst (JMD) des Paritätischen Cuxhaven hat das Projekt „Mein Watt, mein Schlick, meine Meinung” mit Johan Robin und Anja Tchepets von ATELIER-film-mobil aus Berlin organisiert. Die Ergebnisse wurden am Wochenende präsentiert – und stießen bei Beteiligten und Publikum auf große Begeisterung.
Die Spannung war groß, als am Samstagabend die Lichter zur Filmpremiere im Künstlerhaus ausgingen: Erstmals sahen die Teilnehmenden und interessierte Gäste, was aus den Arbeiten der vergangenen 14 Tage geworden ist. Gekonnt hat Filmregisseur, Kameramann und Cutter Johan Robin alle Animationen, Interviews, Raps, Fotos, Filme und Recherchen an Cuxhavens Wasserseite in einem 26-minütigen Doku-Streifen zusammengefasst und zauberte den Anwesenden ein Lächeln ins Gesicht. Auch am Montag, Dienstag und Mittwoch wird der Kurzfilm jeweils um 15 Uhr noch einmal für Neugierige im Künstlerhaus zu sehen sein; bald soll er auch auf der Video-Plattform Youtube streambar und auf der Webseite www.atelier-film-mobil.com sichtbar sein.
„Wir sind sehr zufrieden mit den Workshops, es war ausgesprochen bunt und sehr erfüllend“, so die Profis Johan Robin und Anja Tchepets. Auch die JMD-Mitarbeiterinnen Mariana Härtel und Damaris Wolters sind froh über den Verlauf. Sie waren für die Organisation und als pädagogische Ansprechpartnerinnen zuständig. In der ersten Ferienwoche ging es für die Jüngeren rund ums Thema „Meine neue Heimat“ um Cuxhaven, Sehenswürdigkeiten, Watt und Deich. Bei Ausflügen wurde fotografiert, gefilmt und interviewt; im Künstlerhaus malten, bastelten und gestalteten die Teilnehmenden kreativ. Aus den Resultaten entstanden anschließend mit Profi-Equipment Animationen und Filmsequenzen. „Das hat viel Spaß gemacht; die Leute hier waren freundlich, ich habe viele Tiere im Watt kennengelernt und gelernt, wie man Animationen macht“, sagt Maahida Abid aus Pakistan und ihre Schwester Anzila (12) stimmt ihr nickend zu. Auch Basra (13) und Ajaan Osman (17) aus Somalia hat es sehr gut gefallen. „Ich weiß jetzt, wie man animiert und sich bei Interviews verhält“, so Basra. Gemeinsam mit ihrem Bruder und einer weiteren Schwester haben die Geschwister das Projekt genutzt, um ihre Ferien spannend zu gestalten.
Die Gruppe der Älteren traf sich in der zweiten Ferienwoche und setzte sich mit den Themen „Schiffsverkehr, Fluss und Konsum“ auseinander. Auch hier ging es um Interviews, um Filme und Fotos, ums Gestalten und das anschließende Animieren. Zusätzlich sind auf Wunsch der Jugendlichen drei Rap-Videos zu Themen rund um Cuxhaven entstanden. „Es war spannend; ich habe viel am PC geschnitten“, so Lydia Surau (26), die sich auch als Solo-Rapperin hervorgetan hat.
Unterschiedliche Sprachkenntnisse, kulturelle Unterschiede und Altersgruppen waren dabei Herausforderung und Chance zugleich. „Wir sind insgesamt sehr glücklich mit dem Ergebnis und freuen uns, dass so viele junge Menschen freiwillig täglich von 10 bis 17 Uhr in ihren Ferien dabei sein wollten“, freut sich JMD-Mitarbeiterin Mariana Härtel. Finanziert wurde das Projekt als Jugendbildungsseminar vom Landkreis Cuxhaven, dem Paritätischen Jugendwerk und aus Beihilfemitteln des Paritätischen. Gefördert wurde es zudem von der Stadtsparkasse Cuxhaven, Gerüstbau Süß und der Stadt Cuxhaven.
ATELIER-film-mobil aus Berlin führt interdisziplinäre, kulturübergreifende Projekte für Kinder und Jugendliche durch, die die Kreativität und Potenziale sowie das Engagement der Teilnehmenden und den kulturellen Austausch fördern.
Bildunterschriften:
- Mariana Härtel (l.) und Damaris Wolters (r.) vom Jugendmigrationsdienst des Paritätischen Cuxhaven freuten sich über die Zusammenarbeit mit Anja Tchepets (2.v.r.) und Johan Robin (2.v.l.) von ATELIER-film-mobil aus Berlin. Foto: Wehr
- Animationen aus selbst gestalteten Geschichten zu erstellen, hat allen viel Spaß gemacht. Foto: Paritätischer Cuxhaven