Cuxhaven. Der Jugendmigrationsdienst (JMD) Cuxhaven des Paritätischen war auch 2024 an der Organisation und Durchführung der interkulturellen Woche in Cuxhaven beteiligt: Auf seine Einladung hin brachte das Theaterspiel Witten zweimal das überaus beeindruckende Stück „ÜBERdasLEBEN oder meine Geburtstage mit dem Führer“ vor rund 200 Schüler*innen von drei Schulen auf die Bühne des Stadttheaters. Gefördert wurde das Ganze vom Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Den Inhalt über den Alltagswiderstand und die Gräuel der NS-Zeit hat Autorin und Schauspielerin Beate Albrecht innerhalb von zweieinhalb Jahren in Gesprächen mit Zeitzeugen recherchiert und aus diesen realen Erlebnissen eine packende Geschichte geschrieben: Zu Hitlers Machtübernahme 1933 ist Anni neun Jahre alt und hat gleichzeitig mit Adolf Hitler Geburtstag, worauf sie zunächst stolz und im Laufe der Jahre zunehmend abgeneigt reagiert. Sie, ihre Freunde und ihre Eltern geraten mehr und mehr in den Strudel der historischen Ereignisse. Einige von ihnen, wie Annis Freund Hansi, werden Anhänger der NS-Diktatur und marschieren mit, andere versuchen, sich der alles beherrschenden Ideologie zu verweigern. Anni schließt sich einer Gruppe von Jugendlichen an, die auf den Drill der Hitlerjugend keine Lust hat. Als sie jedoch gefangen genommen wird, entwickelt sich ihr Kampf um ein gerechtes Leben zu einem Kampf ums Überleben, bei dem neben dem jüdischen Musiklehrer Herr Liebmann auch manch anderer verliert.
In der anschließenden Diskussion stellten sich die Schauspieler*innen am Bühnenrand den Fragen der Schüler*innen. „Das Bühnenbild und die Musik haben mich sehr berührt, die Angst konnte man sehr gut spüren“, meinte ein Zuschauer. Ein anderer fand, dass es mit dem Stück gelungen sei, aus der Perspektive eines Kindes die Ereignisse ganz anders wahrzunehmen. Ein paar Jugendliche berichteten, dass sie mit ihren Großeltern über deren Erfahrungen gesprochen haben. Ein Stück, das zeigt, dass es nötig ist, jeden Tag für Demokratie und Menschlichkeit einzutreten – gerade heute wieder.
Bildunterschrift (Foto Mrusek): In der anschließenden Diskussion stellten sich die Schauspieler*innen am Bühnenrand den Fragen der Schüler*innen.