Dr. Jan-Peter Halves von der Kreishandwerkerschaft (rechts) war als Referent, neben Jan König vom Handelsverband Nord, in Hemmoor zu Gast. Foto: Foto: Steffens

Unternehmergemeinschaft Hemmoor lud zum Wirtschaftsgespräch in den Hemmoorer Rathaussaal ein.

Die Veranstaltung fand am 4. Oktober 2023 in Anwesenheit der Referenten Dr. Jan-Peter Halves, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser, und Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordwest, statt. Hauptthema der Diskussion waren die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel im Handwerk und im Handel.

Die Experten betonten, dass die derzeitige Knappheit an Fachkräften ein ernsthaftes Problem für die Wirtschaft darstellt. Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass die bevorstehende vorzeitige Pensionierung der „Babyboomer“ die Situation weiter verschärfen könnte, was potenziell die Rentenfinanzierung gefährdet und den Arbeitskräftemangel verstärkt. Die anwesenden Teilnehmer wurden darüber informiert, dass etwa jeder dritte Beschäftigte in Deutschland aus den geburtenstarken Jahrgängen stammt, die dem Arbeitsmarkt in Zukunft fehlen werden.

Es wurde hervorgehoben, dass die heutigen Unternehmen mit Mitarbeitern aus bis zu vier verschiedenen Generationen arbeiten und dass jede dieser Gruppen unterschiedliche Ansprüche an den Arbeitsplatz hat. Um trotz dieser Vielfalt effektiv zu kommunizieren und qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und zu binden, wurde betont, dass Unternehmen heute innovativer sein müssen als je zuvor.

Ein besonderes Augenmerk lag auch auf dem schlechten Image des Handwerks in der Gesellschaft. Die Referenten wiesen darauf hin, dass Handwerksberufe immer noch mit Vorurteilen wie hoher körperlicher Anstrengung, geringer Bezahlung, einer ausgeprägten Männerdomäne und niedrigem Ansehen in der Gesellschaft konfrontiert sind. Dabei wurde klargestellt, dass Handwerkskarrieren finanziell durchaus mit akademischen Abschlüssen mithalten können.

Um das Image des Handwerks zu verbessern, wurde vorgeschlagen, diese Themen stärker in die Schulen zu integrieren. Dies könnte durch die Einbeziehung von Ausbildungsbotschaftern geschehen, die den Schülern einen realitätsnahen Einblick in den Berufsalltag und die Karrieremöglichkeiten des Handwerks geben können. Die Anwesenden unterstrichen die Bedeutung von Praktika als idealem Einstieg in das Handwerk, da dieses in erster Linie durch praktische Erfahrungen vermittelt wird.

Die Veranstaltung schloss mit einer Podiumsdiskussion zwischen den anwesenden Unternehmen und Kommunalpolitikern. Einige der besprochenen Themen waren der Bedarf nach weniger Bürokratie für ausländische Arbeitnehmer und Auszubildende sowie Möglichkeiten, die „Generation Z“ effektiver zu erreichen.

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