52 junge Menschen waren im Juli mit elf Betreuenden vom Paritätischen Cuxhaven zehn Tage auf erlebnispädagogischer Fahrt in Norwegen. Foto: Wehr

52 junge Menschen mit dem Pari auf Abenteuertour in Norwegen

Das war ein Abenteuer: 52 junge Menschen ab 14 Jahren sind im Juli mit elf Betreuenden vom Paritätischen Cuxhaven zu einer zehntägigen erlebnispädagogischen Fahrt nach Fjelltun-Leirsted in Norwegen aufgebrochen. Die Jugendlichen, die in der Regel noch nie in den Urlaub oder weggefahren sind, kamen aus den Jugendwerkstätten Cuxhaven und Hemmoor, über den Jugendmigrationsdienst Cuxhaven und die offene Jugendarbeit in Geestland, Cuxhaven, Hadeln, Hemmoor.

Mit acht Kleinbussen und zwei Anhängern voller Kanus ging es abends los zur Fähre in Nord-Dänemark. Am nächsten Morgen startete die Truppe auf dem Schiff nach Norwegen und kam am Nachmittag am Selbstversorgerhaus am See an. Hier stellte sich heraus, dass ein Kleinbus mit Anhänger voll beladen den steilen, kurvigen Weg nicht schaffen würde – die letzten Kilometer musste also alles Gepäck und Material mit den Kleinbussen zum Haus gebracht werden. Anschließend wurden die mitgebrachten Gruppenschlafzelte aufgebaut, die Zimmer bezogen und das Material verstaut.

Das Jugendbildungsseminar wurde finanziert aus Mitteln des Landkreises Cuxhaven, dem Land Niedersachsen, über das Paritätische Jugendwerk und eine Beihilfe (Lotto-Toto-Mittel) des Paritätischen Landesverbandes. Die Resonanz der Eltern war durchweg positiv bei dem Preis von 50 € als Taschengeld, das erst vor Ort ausgezahlt wurde, damit alle Teilnehmenden die gleichen Voraussetzungen hatten. Das erlebnispädagogische Seminar mit täglichem Bildungsprogramm war von den Betreuer*innen zuvor genau geplant worden. „Die Gesamtgruppe bestand aus zwei Zielgruppen und somit zwei gleichzeitigen Seminaren mit getrennten und gemeinsamen Programmpunkten“, so der stellvertretende Geschäftsführer des Paritätischen Cuxhaven, Kai Uhlhorn.

Morgens und nachmittags gab es einzelne Workshops, zu denen sich die Teilnehmenden anmelden mussten. Auf dem Programm stand:

  • Kanu fahren (Einweisung, Technik, Praxis)
  • Angeln (ein eigener Angelkurs war hierfür vor Ort zu besuchen, inklusive Prüfung)
  • Foto und Video
  • Kreativangebote (Holz, Papier, Schnitzen, Naturmaterialien, Makramee, etc.)
  • Klettern mit Klettereinweisung in der Turnhalle und späteres Klettern am echten Felsen
  • Kochen/Backen
  • Brett- und Gesellschaftsspiele
  • Wandern, Naturerkundung, Ausflüge in die Region (Inseln und das typische Leben in Norwegen)

Am Abend gab es in der Regel ein Programm für die Gesamtgruppe als Teambildungsprozess: Kooperative Abenteuerspiele, „Schlag den Betreuer“ (analog zu „Schlag den Star“) und ein Fußballspiel gegen die Betreuenden. Nahezu jeder Abend endete mit einem gemeinsamen Lagerfeuer, netten Gesprächen und neuen Bekanntschaften. Im Selbstversorgerhaus waren die Betreuenden und jungen Menschen selbst für die Mahlzeiten zuständig; die Oberaufsicht lag bei Koch Frank Lammerich.

Das Fazit: „Die Fahrt lief leider nicht immer ganz konfliktfrei ab, aber es war ja auch ein erlebnispädagogisches Seminar mit unterschiedlichsten Teilnehmenden aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen des Paritätischen“, so Kai Uhlhorn. Unvergessen bleibt wohl das Erlebnis mit dem im Vorfeld selbstgebauten Katamaran: Er hielt allen Wellen des Fjordes stand und bewies damit seine Qualität, doch durch die Gezeiten und die unglückliche örtliche Lage zwischen zwei Strömungen auf dem Fjord bei Flut, war eine Welle höher als das Boot und die Gruppe kenterte. „Dank Sicherheitsausrüstung und dem umsichtigen Handeln der Betreuer, kamen alle einigermaßen unversehrt an Land, aber der Katamaran musste professionell geborgen werden. Norwegische Bootsfahrer unterstützten und retteten zumindest ein paar Angeln und etwas Material und brachten sogar einige Teilnehmer zum Abfahrtsort“, erinnert sich Kai Uhlhorn.

Zurück am Haus eine Hiobsbotschaft: Auf der engen und rutschigen Straße am Haus war ein Kleinbus etwas vom Weg abgekommen und der Felsen war stärker als der Reifen. In der Folge musste der Bus abgeschleppt werden und sieben Teilnehmende durften die Rückreise am Ende mit dem Flugzeug antreten, da der Bus mit einem LKW nach Deutschland gebracht wurde. „Die Betroffenen störte dies in keiner Weise, da einige von ihnen noch nie geflogen sind“, so Kai Uhlhorn.

Besonders fasziniert waren alle von der Landschaft, den Bergen, Seen und Fjorden. Als Highlight entpuppte sich das Klettern, was in Zukunft auch für das Programm in Deutschland entsprechend in Pläne aufgenommen wurde. Das Wetter zeigte sich nicht nur von der schönen Seite, sodass viele Programmpunkte nicht stattfinden konnten, was kurzzeitig auch die Stimmung trübte. Die ersten Sonnenstrahlen änderten dies aber umgehend. Zum Ende waren nahezu alle betrübt, dass die Zeit mal wieder so schnell verging. Nach zehn Tagen kamen die verbleibenden Busse nach einer Fahrt mit Unwetter in Dänemark nachts gegen 2 Uhr wieder heil in Hemmoor/Cadenberge und Cuxhaven an. Kai Uhlhorn: „Überraschung: Wir haben bereits für 2024 gebucht. Die Betreuenden konnten unter drei Unterkünften abstimmen und erneut machte ein Haus in Norwegen an der Südküste das Rennen.“ Sogar die ersten Anmeldungen gehen bereits ein. „Wer diese Fahrt gerne finanziell unterstützen möchte, damit sie weiterhin für alle angeboten werden kann, kann dies gerne mit einer Spende tun“, appelliert Kai Uhlhorn an Freiwillige.

Rund um das Selbstversorgerhaus in Norwegen gab es ein breites Programm an Workshops und teambildenden Aktionen. (Foto: Paritätischer)
Angeln inklusive Prüfung war einer der vielen Programmpunkte. (Foto: Paritätischer)
Das ist ein Fang: Marlon Salameh staunte nicht schlecht über den Angelerfolg. (Foto: Paritätischer)

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